Ein Priester und eine Ministrantin mit Weihrauch gehen über einen Friedhof und unterhalten sich.
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Was kommt nach dem Tod? 

Nicht das Ende

Wer einen geliebten Menschen verliert, für den bricht meist eine Welt zusammen. Nie wieder werden Sie mit ihm sprechen können, ihn nie wieder sehen oder hören. Diese Botschaft erscheint so unwirklich und hart. Schon das Alte Testament hat diese Erfahrung im Gebet vor Gott gebracht: „Wie Gras sind die Tage des Menschen, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin“ (Psalm 103,15-16). Diese Vergänglichkeit ist schmerzhaft. Kann es in dieser Situation Trost geben?

Christus und der Tod

Christen schauen auch beim Tod geliebter Menschen auf Jesus. 

Christus ist für die Menschen gestorben. Er hat den schmerzhaften Tod am Kreuz auf sich genommen und freiwillig das Schicksal aller Menschen geteilt: „Er wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Philipperbrief 2,7-8). 

Ein Friedhof im Herbst. Blick über die Gräber hinweg auf eine Jesusfigur am Kreuz.
Nahaufnahme auf einen Weihrauchschwenker, der von einer Ministrantin getragen wird.

Jesus hat den Tod gewandelt

Jesus ist aus Liebe zu jedem einzelnen Menschen gestorben. Das war sein Ziel: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Johannesevangelium 3,16-17). 

Der Tod ist nicht das Ende

Jesus aber hat den Tod besiegt. Als am dritten Tag nach seinem Tod Frauen zum Grab Jesu kamen, sahen sie: Das Grab war leer. Sie dachten erst, der Leichnam sei gestohlen worden. Dann aber begriffen sie, dass Jesus von den Toten auferstanden war. 

Doch Jesus ist nicht nur einfach in das Leben zurückgekommen. Bischof Rudolf Voderholzer betont: „Die Auferweckung Jesu ist nicht die Wiederbelebung eines Leichnams, sondern der Durchbruch des endgültigen und unzerstörbaren Lebens.“ 

Diese Erkenntnis stellt die Welt der Jünger Jesu auf den Kopf. Der Tod ist die sicherste Tatsache der Welt. Niemand kann ihm entrinnen – und doch hat Jesus diesen Tod besiegt. Er hat gezeigt, dass die Macht des Todes eine Grenze hat: Die Liebe Gottes. Wenn Gott die Kraft hat, die Welt zu erschaffen und dem Menschen Leben einzuhauchen, dann hat er auch die Kraft, ewiges Leben zu eröffnen.

Auferstehung: Kern des christlichen Glaubens

Die Auferstehung ist der große Trost der Christen. „Nur wenn Jesus auferstanden ist, ist wirklich Neues geschehen“, sagte Benedikt XVI. Mit dem Glauben an die Auferstehung steht und fällt jedes christliche Bekenntnis. 

Die Auferstehung geht alle an

Schon für die ersten Jünger war klar: Diese Auferstehung betraf nicht nur Jesus. Sie betrifft alle. „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. […] Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“, sagt der Apostel Paulus
(1. Korintherbrief 15, 20-22). 

Blick aus einer Sarggrube nach oben auf einen Priester, der gerade die Segnung vornimmt und eine Ministrantin mit Weihrauch neben ihm.

Doch wie kann man sich das konkret vorstellen, „Auferstehung“?

Am Ende der Zeiten wird der Mensch mit Leib und Seele auferstehen. Der Mensch ist nicht nur Seele. Er ist nicht nur Leib. Beides gehört zusammen. Der große Theologe Thomas von Aquin begründete das so: „Ihrem Wesen nach ist die Seele nämlich Form des Leibes. Mithin ist es wider die Natur der Seele, ohne Leib zu sein. Doch kann nichts Widernatürliches auf ewig bestehen. Also wird die Seele nicht auf ewig ohne Leib sein. Da sie nun aber auf ewig fortbesteht, so muss sich der Leib erneut mit ihr verbinden; dies bedeutet ‚Auferstehung‘.“ 

Wir wissen nicht, wie genau das geschehen wird. Wie wird der auferstandene Leib aussehen? Die Heilige Schrift berichtet uns, dass auch Jesus einen verklärten Auferstehungsleib hatte. Dieser Leib wird in Kontinuität zu unserem jetzigen, irdischen Leib stehen. Und gleichzeitig wird er ganz anders – nämlich vollendet – sein. Das erhoffen wir für alle unsere Verstorbenen. 

Das Gericht

Um nach der Auferstehung in der Herrlichkeit Gottes zu leben, muss der Mensch das Gericht bestehen. Im Leben jedes Menschen sammeln sich Schuld und Sünde an. Davon muss der Mensch „geläutert“, geheilt werden. 

Viele Theologen gehen davon aus, dass wir uns das Gericht als eine Begegnung mit Gott vorstellen dürfen: Der Mensch erkennt die grenzenlose Liebe Gottes. Angesichts dieser Liebe erkennt er seine eigene Unvollkommenheit, all die Fehler seines Lebens, alle Momente, in denen nicht die Liebe Richtschnur seines Handelns war. Dieser Augenblick wird vermutlich sehr schmerzhaft sein. Man nennt das auch „Fegfeuer“. Gemeint ist ein Zwischenzustand zwischen Himmel und Hölle. 

Wahre Vergebung

Beim Fegfeuer geht es nicht darum, den Menschen zu quälen, sondern ihn zu heilen. Auch das Heilen einer Wunde kann wehtun – ist aber notwendig. Das Ziel, das Gott für die Menschen vorgesehen hat, ist das ewige Leben. Das darf uns Hoffnung geben für unser eigenes Leben, aber auch für unsere Verstorbenen, für die wir beten. 

Die Hoffnung nimmt uns nicht den Schmerz und bringt die Toten auch nicht zurück. Aber wir dürfen auch mit einem lächelnden Auge vor dem Grab stehen: Denn der Verstorbene ist jetzt bei Gott. Gott wird „jede Träne trocknen.“

Eine junge Frau und ein Priester blicken auf ein Grab.

Auferstehung in Worte gefasst


Bischof Rudolf Voderholzer

„Nun bedeutet Auferstehung Jesu nicht, dass er ins bisherige Leben zurückgekehrt ist. Die Auferweckung Jesu ist nicht die Wiederbelebung eines Leichnams, sondern der Durchbruch des endgültigen und unzerstörbaren Lebens.“

(Predigt Osternacht 2013)

Papst Franziskus 

„Was heißt das, Jesus ist auferstanden? Es bedeutet, dass die Liebe Gottes stärker ist als das Böse und als der Tod selbst; es bedeutet, dass die Liebe Gottes unser Leben umwandeln, die Wüste, die sich in unserem Herzen befindet, zum Erblühen bringen kann. Dies kann die Liebe Gottes vollbringen!“

(Botschaft beim Segen „Urbi e Orbi“ am 31. März 2013)

Romano Guardini

 „In all der Bedrängnis und Zerstörung, in all der Hilflosigkeit und Qual, die das Sterben bedeuten kann, ist das Sterben Christi enthalten – das aber ist die uns zugewendete Seite jenes ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt.“ (32)

Aus: Die letzten Dinge. Die christliche Lehre vom Tode, der Läuterung nach dem Tode, Auferstehung, Gericht und Ewigkeit

(topos 461), 6. Aufl., Kevelaer 2008

John Henry Newman

„Ich erhebe meine Augen zu Dir, o mein Herr Jesus, betrachte Deinen allerheiligsten Leib und sehe in ihm das Unterpfand meiner eigenen Auferstehung. Ich muß sterben, ich muß sicher sterben, aber nicht für ewig, denn ich werde wieder auferstehen.“

(Betrachtungen und Gebete, 165)

Benedikt XVI. 

 „Der Himmel ist so gar nichts anderes als eben dies, dass Gott groß genug ist, um auch für uns geringe Wesen Platz zu haben.“

(Predigt am 15. August 1968: „Ein Hymnus auf den Leib und auf die Zukunft“, in: JRGS 10, 648)

Joh 11,25-26

„Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

C. S. Lewis

„Dein Platz im Himmel wird aussehen, als sei er für dich gemacht, und zwar für dich allein, weil du für ihn gemacht worden bist – so wie, Stich für Stich, für eine Hand ein Handschuh gemacht wird.“

(Über den Schmerz, 175)

Ijob 19,25

„Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter wird er sich erheben über den Staub.“

Franz von Sales
„Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben.
Die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod.
Die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit."

Augustinus
„Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar.
Sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer." 

Augustinus
„Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe."

Romano Guardini
„Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt.“ 

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